Ein System, das in Echtzeit Aufschluss über den aktuellen Funktionszustand von Maschinen und Produktionsanlagen gibt: Dieses hat das junge Lampertheimer Unternehmen Secuvantis IT GmbH mit seinem Verbundpartner Makelt Consulting GmbH & Co. KG aus Bensheim im Zuge des Projekts SPAIIS (Speech, Artificial Intelligence an IoT in the Smart Factory) entwickelt. Die Hessische Landesregierung fördert mit dem Programm Distr@l digitale Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die einen hohen Innovationsgrad aufweisen. Daher hat Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus heute virtuell einen Distr@l-Zuwendungsbescheid über 219.875 Euro an das Team um die Secuvantis-Geschäftsführer Matthias Schildmann und Jörg Trappschuh sowie Felix Stelzer von MakeIt Consulting überreicht.
„Das SPAIIS-Team vereint starke Kompetenzen und Spezialwissen in der Entwicklung und im Betrieb von Cloud-Anwendungen sowie in Lösungen mittels Künstlicher Intelligenz aus zwei Unternehmen“, freute sich Digitalministerin Sinemus. „Dank der vielseitigen technischen Expertise konnte eine Mensch-Maschinen-Kommunikation in Echtzeit entwickelt werden. Das ist ein wesentlicher Schritt im Zuge der Digitalisierung von produzierenden Betrieben und hilft gerade auch in einer Pandemie uneingeschränkt und unabhängig wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Neuer Prozess verspricht hohes Potenzial
Im Projekt SPAIIS wurde ein Prozess entwickelt, der Maschinendaten im Bereich der Smart Factory, im Fertigungs-, sowie Industrie- und Logistikumfeld aufnimmt, im Sinne eines Evaluierungsprozesses verarbeitet und über ein durch Künstliche Intelligenz (KI) gestütztes Machine-Learning-System mit dem Nutzer in den Dialog geht. Somit können in Echtzeit Informationen über den Zustand der Maschine abgerufen werden, so dass Fehlerquellen frühzeitig erkannt oder im Vorfeld vermieden werden können. Damit bleibt der Einsatz von Servicetechnikern auf notwendige Wartungen beschränkt. Außerdem werden die Daten nur auf die gewünschten und spezifischen system- und funktionsrelevanten Daten der Maschinen und Anlagen begrenzt – und dies zudem gebündelt auf einer einzigen Plattform.
„Als Konsortialführer im Distr@l-Projekt können wir unsere jahrelange Expertise in der Datenerfassung und Analyse im IoT und Smart Factory Umfeld durch eine spannende Komponente erweitern. Mit Hilfe der ,Förderlinie 2B‘ des Hessischen Digitalministeriums und unserem Kooperationspartner MakeIt wird es möglich, die natürlicheKommunikation zwischen Menschen auch auf Maschinen zu übertragen“, sagten die Secuvantis-Geschäftsführer Matthias Schildmann und Jörg Trappschuh.
Digitalministerin Sinemus betonte, dass SPAIIS angewandte Forschung und Entwicklung greifbar mache und daher über die Distr@l-Förderlinie 2 für digitale Produkt- und Prozessinnovationen unterstützt wird. „Das Projekt stellt ein Best-Practice-Beispiel in und für Hessen dar, welches modellhaft auf andere Unternehmen übertragen werden könnte. Mit dem Projekt wird eine wichtige Vorlage für produzierende Unternehmen und die Entwicklung der Digitalisierungsstrategien von kleinen und mittleren Unternehmen geschaffen. Das ist ein wichtiger Baustein im Kontext der digitalen Transformation.“
Hintergrund
Das Förderprogramm Distr@l ist Ende 2019, also vor der Corona-Pandemie, gestartet. „Durch die Pandemie und die damit verbundene beschleunigte Entwicklung der Digitalisierung hat das Programm zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Denn die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig und notwendig neue intelligente Lösungen sind“, erläuterte Kristina Sinemus. Bis Ende 2020 sind bereits rund 420 Anfragen und mehr als 200 Konzepte eingegangen. Bewilligt wurden bisher 30 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von 7,6 Millionen Euro. Das Förderprogramm Distr@l adressiert digitale angewandte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Akteuren aus Hessen. Die antragsberechtigen Zielgruppen erstrecken sich von kleinen und mittleren Unternehmen über Start-ups bis hin zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Gefördert werden Einzel- sowie Verbundvorhaben, die den Stand der digitalen Technik signifikant erhöhen.
Das Förderprogramm ist explizit themenoffen konzipiert und legt den Fokus auf digitale anwendungsbezogene Vorhaben. Mit den vier Förderlinien stellt das Programm ein einzigartiges Fördersystem dar, das zielgruppenorientiert auf die Herausforderungen der digitalen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft reagiert und sich komplementär in die Förderlandschaft des Landes einfügt. Dieses breite Angebot von Machbarkeitsstudien (Förderlinie 1), über digitale Produkt- und Prozessinnovationen (Förderlinie 2) und Wissens- und Technologietransfer (Förderlinie 3) bis hin zu Spin-off-Förderung an Hochschulen sowie Wachstumsförderung in Start-ups (Förderlinie 4) ermöglicht es, neue Lösungen und Projektideen im Kontext digitaler Technologien zu gestalten und umzusetzen.